Dissertatio de commodis incommodisque nostrae studiorum rationis cum antiquorum comparatae [1708], in Marco Veneziani, De nostri temporis studiorum ratione. Prima redazione inedita dal ms. XIII B 55 della Bibl. Naz. di Napoli. Indici e ristampa anastatica dell'edizione Napoli 1709, Firenze, Olschki, 2000, 347-374.
Die Rede, die 1708 anläßlich der feierlichen Einweihung des akademischen Jahres in Gegenwart des österreichischen Vizekönigs Grimani gehalten und an den Schluß des unveröffentlichten Werkes De studiorum finibus gesetzt wurde, untersucht Vorzüge und Nachteile der “ratio studiorum” der Alten und der Neuen in den verschiedenen Disziplinen, in denen sich das menschliche Wissen artikuliert. Mit der Rede beginnt die Polemik gegen die französische Kultur mittels einer Kritik des vorzeitigen Unterrichts der Jugend in den logischen Disziplinen, die hingegen an letzter Stelle vorzuschlagen seien. Die so hochgelobte geometrische Methode verleiht der modernen Physik lediglich den Anschein wissenschaftlicher Wahrheit, da “geometrica demonstramus quia facimus; si physica demonstrare possemus, faceremus”. Es werden die Thematiken der späteren Spekulation näher bestimmt, die die Welt des Menschen gegenüber der Welt der Natur hervorhebt, wobei die historische Erkenntnis und das Wahrscheinliche, die innere Natur und die Dichtung, das bürgerliche Leben und die Beredsamkeit privilegiert werden.